Der Krausismo : von Deutschland in die spanischsprachige Welt
Der
Fall von Rio de la Plata
von
Jonathan Arriola
Abstrakt
In
diesem Text beschäftige ich mit dem Einfluss vom deutschen
Philosophen Karl Friederich Krause in der ganzen spanischsprachigen
Welt. Die idealistische Philosophie, die Krause entwickelte,
abzielte, kurz gesagt, die Probleme des aufgeklärten Gedanken des
18. Jahrhunderts aufzuheben. Im Gefolge der Französischen
Revolution, Krause glaubte, dass die Philosophie der Aufklärung nur
eine „negative“ Philosophie (und deshalb „destruktiv“) war.
Im Gegensatz dazu schlägt Krause eine Philosophie vor, wo das
Konzept der „Harmonie“ eine zentrale Bedeutung haben wird. Diese
„Harmonie“ hat sowohl einen ontologischen (die ganze Welt ist
eine „organische Entität“) als auch einen sozialen (die
Verteidigung von Freiheit aber auch von Gleichheit ist notwendig, um
die soziale und politische Ordnung zu erhalten) Sinn. Da Krauses
Perspektive eigentlich den Traditionalismus der alten Ordnung
(l‘ancien
Régime)
mit dem aufgeklärten Liberalismus versöhnen wollte, diese
Philosophie stellte sich in der Tat dar, als einen „Mittelpunkt“
in den Weg zu Reformismus zu sein. Obwohl fast unbekannt in
Deutschland, wird Krause aber im Spanien einen enormen Einfluss
haben. Um konkreter zu sein, wird Krauses Gedankens eine sehr starke
Präsenz in der Ausbildung einer Generation von liberalen
Intellektuellen, welche den Weg für die republikanische Revolution
1868 bereiteten würde. Von Spanien aus hat die Philosophie Krauses
den Atlantik gekreuzt, nach Lateinamerika, wo sie wichtigen
Literaten, Philosophen und Politiker (unter ihnen, José Enrique
Rodó, José Martí, Afonso Reyes, etc.) inspirieren würde.
Vielleicht die repräsentativsten Fälle davon sind Hipólito
Yrigoyen und José Batlle y Ordóñez, zweimal Präsidenten ihrer
betreffenden Ländern (Argentinien und Uruguay). Die beiden Politiker
vom Rio
de la Plata
hatten eng Kontakt mit der Philosophie Krause, von der sie
verschiedene Ideen annahmen, ihre Gesellschaften in die Richtung eine
Sozialdemokratie zu modernisieren. Obwohl der Krausismo
in den beiden Ländern eine besondere Form nahm, sowohl die Ideologie
von der Partido
Radical
(Yrigoyens Partei) als auch diejenige von der Partido
Colorado
(Batlles Partei) die Mischung aus Liberalismus, Nationalismus,
Föderalismus und Egalitarismus teilten, die als wichtigste Ursprung
Krauses Philosophie hatte. Während in Spanien Krauses Philosophie
eine Alternative für die Scholastik war, präsentierte sich der
Krausismo
im Rio
de la Plata
(aber eigentlich in ganz Lateinamerika) als eine Alternative für den
konservativen und autoritären Positivismus.
Einführung
in die Philosophie Krauses
Friedrich Krause war ein deutscher Philosoph des 19. Jahrhunderts. Er wurde 1781 in Eisenberg geboren und nach einem - hauptsächlich durch finanzielle Probleme verursachten - harten Leben, starb er 1832 in München. Zum Studium ging er nach Jena, dem damaligen Zentrum des Kantianismus und der frühen Romantik. Dort studierte der junge Krause als Hauptfächer Theologie, Mathematik und Philosophie bei Fichte, Schlegel und Schelling. 1801 promovierte er in Philosophie mit einem Text über den Philosophischen Beweis und 1802 habilitierte er sich (Chmielorz: 2010, 1). Für viele Jahre hielt Krause Vorlesungen als Privatdozent, mit der Hoffnung, in der Zukunft einen Lehrstuhl zu erlangen. Als Fichte 1814 starb, glaubte Krause, dass er seinen Lehrstuhl erben könnte, was schließlich jedoch nicht geschah. Noch schlimmer, Krause würde niemals eine solche Position erhalten. Zweifellos war dies die größte Frustration für seine philosophische Karriere und einer der wichtigsten Gründe, weshalb er im Gegensatz zu anderen zeitgenössischen Philosophen der Epoche (zum Beispiel Fichte, Schelling, Hegel und Feuerbach) in Deutschland überhaupt nicht bekannt sein wird.
- Die philosophischen Wurzeln Krauses Denkens
Die
wichtigsten Werke Krauses sind Grundlage
des Naturrechts
(1803), Entwurf
des
Systems
der Philosophie
(1804), Das
Urbild der Menschheit, ein Versuch
(1811) und sein Hauptwerk sind die Vorlesungen
über das System der Philosophie
(1828). Was den philosophischen Inhalt seines Werkes betrifft, könnte
man sagen, dass sie eklektisch sind, da sich in Krauses Gedanken ganz
verschiedene Strömungen vermischen. Neben dem kantischen Kritizismus
und der idealistischen Philosophie lässt sich auch der Einfluss von
„Klassikern“ wie Plato, Cicero, Spinoza und Leibniz
identifizieren.1
Aber
wenn man die Philosophie Krauses mit nur wenigen Wörtern bezeichnen
sollte, dann würde es zutreffen, sie im Großen und Ganzen als
„halb-aufgeklärt“, „halb-romantisch“ zu charakterisieren.
Die ganze philosophische Anstrengung Krauses geht tatsächlich in die
Richtung, die Vernunft der Aufklärung mit dem neuen und zunehmend
romantischeren Geist seiner Zeit zu vereinigen. Das heißt, um
genauer zu sein, dass Krause weithin die klassischen Themen, Sorgen
und Konzepte der Aufklärung, wie jene der „Vernunft“, des
„Fortschritt“ und der „Säkularisierung“ in eine
proto-romantische und zeitweise mystische Sprache umformulieren wird.
In
diesem Sinne muss man darauf hinweisen, dass der Herzog von
Eisenberg, Krauses Geburtsorts, ein großer Unterstützer der
Aufklärung war, der zum Beispiel die Nordamerikanische und
Französische Revolutionen tief bewunderte. Deshalb ermutigte er in
seinem Herzogtum eine weite Presse und intellektuelle Freiheit, von
denen natürlich Krause sehr profitierte. Es war auch die Zeit des
kantischen Kritizismus, der danach strebte, als Lösung für
verschiedene theoretische Probleme der Aufklärung zu dienen und der
einen bleibenden Eindruck in Krauses Gedanken hinterlassen würde. In
der Tat betrachtete Krause sich selbst zwar in verschiedenem Sinne
als ein Nachfolger Kants, wollte jedoch mit den Auffassungen seiner
zeitgenössischen Philosophen (Fichte, Schelling und Hegel) brechen.
In gleicher Weise wurde Krause in höchstem Maße (vornehmlich was
ihre Ideale der Bruderschaft der Menschheit, des Universalismus und
der fundamentalen Rolle der Erziehung angeht) von den Freimaurern
beeinflusst, die auch aufgeklärte Wuzerln hatten und die einen
großen Teil seines Werkes inspirieren würden.
- Krauses Kritik an die Aufklärung und die Suche nach der „Harmonie“
Trotz
dieser Affinität mit dem aufgeklärten Denken behielt Krause
gleichzeitig eine problematische Beziehung hinsichtlich der
Aufklärung. Obwohl er tief an die Vernunft und die wissenschaftliche
Methode glaubte, war er auch kritisch gegenüber der Art von
aufgeklärter Rationalität des 18. Jahrhunderts (Stoetzer: 1998,
12). Insbesondere argumentierte Krause, dass diese nur „negativ“
und „destruktiv“ sei.2
Dem aufgeklärten Konzept der Vernunft setzte Krause sein eigenes
entgegen, mit dem er darauf abzielte, ihre anarchische Tendenz zu
reduzieren. Der Philosoph nannte diesen neuen Begriff „harmonischen
Rationalismus“, der einen Kompromiss zwischen der neuen modernen
Welt und der älteren erlaubt würde. „Harmonie“ ist genau das
Wort, mit dem man die ganze Philosophie Krauses am besten definieren
kann dermaßen, dass er nicht nur die Metaphysik, sondern die
Gesellschaft selbst von diesem philosophischen Konzept aus aufbauen
wollte. Zwischen dem Ganzen und dem Teil, der Immanenz und der
Transzendenz, dem Individuum und der Gesellschaft gibt es immer ein
Gleichgewicht, das der Philosoph laut Krause explizieren sollte. Die
ganze Welt wurde ihm zufolge als eine harmonische, systematische,
organisch gestaltete Wirklichkeit entworfen.
In
der Theologie Krauses manifestiert dieser „harmonische
Rationalismus“ sich im originellen Begriff des „Panen-theismus“,
der er in seinem Hauptwerk Das
Urbild der Menschheit
prägte. Wie der Name selbst sagt, ist der Panentheismus eigentlich
die Lehre, die eine Synthese zwischen dem entgegensetzenden
Pantheismus und Theismus/Deismus zu erreichen sucht (Stoetzer: 1998,
13). In diesem Sinne ist es deutlich, dass Krauses philosophische
Methodologie, wie diejenige Hegels, „dialektisch“ ist. Es geht
darum, die beiden Teile nicht nur entgegenzustellen sondern auch
aufzuheben.
Philosophisch
betrachtet, bedeutet dieser dialektische Panen-Theismus, Gott ist
bezüglich der Welt beides: immanent, wie bei Spinoza und anderen
Rationalisten, aber gleichzeitig transzendent, wie bei den Deisten
und den christlichen Theologen. Der Geist und die Natur existieren
aber noch nicht wie bei dem Dualismus, der sie als zwei völlig
getrennte Substanzen konzipierte. Laut Krause sind sie in Gott
endlich vereint. Alles ist in Gott und alle Wesen sind nur in ihm und
durch ihn. Zum anderen und da die Göttlichkeit eine Einheit ist,
müssen alle Teile des Universums eng miteinander verbunden sein.
Hier spielt wieder das Konzept der „Harmonie“ eine fundamentale
Rolle, welches die metaphysischen Grundlagen schafft, die (wie wir im
Folgenden sehen werden) nicht nur eine Philosophie der Geschichte zu
rechtfertigen erlauben würden, sondern auch eine Ethik und Politik.
- Krauses Philosophie der Geschichte und das Ethische Ideal
Laut
Krause ist die Geschichte ein Prozess, in welchem sich die Menschheit
mit Gott trifft, der auch die Idee des Gutes repräsentiert. Wie bei
anderen Philosophen der Aufklärung gibt es in Krauses Philosophie
drei geschichtliche Etappen.3
Der Durchgang von einer Etappe zur anderen ist progressiv und
kumulativ und zu ihnen tragen außergewöhnliche Persönlichkeiten
bei. Am Ende der Geschichte werden sich die Natur, der Geist und die
Menschheit in einer allumfassenden Einheit vereinigen, wo die
Harmonie und eine universale Gesellschaft herrschen werden. Der
Fortschritt besteht genau darin, diese Entwicklung zu verwirklichen
(Stoetzer: 1998, 34).
Was
die ethische Philosophie Krauses betritt, so könnte gesagt werden,
dass auch wie im Fall seiner Philosophie der Geschichte, eine
„dialektische“ Struktur erkennbar ist (Stoetzer: 1998, 28). Seine
Ethik umfasst tatsächlich zwei Elemente (ein Objektives und ein
anderes Subjektives), die jedoch in einem dritten aufgehoben sind.
Das erste ist mit der Idee des objektiv Guten verbunden und das
zweite mit dem der subjektiven Freiheit. Laut Krause existiert
einerseits ein objektiv Gutes, das sich aus der Realität Gottes
folgert.
Dieses
„objektiv Gute“ wird eigentlich dann verwirklicht, wenn das
Individuum nach den universellen Regeln der Justiz die
Verpflichtungen zu dem Gemeinwohl erfüllt. Krause zufolge ist das
Individuum aus zwei Drängen zusammengesetzt.
Ein
sozialer
Drang,
der den Menschen dazu führt, altruistisch zu sein sowie ein
egoistischer,
der ihn dazu führt, sein eigenes Gut blindlings zu verfolgen. Eine
Gemeinschaft, in der nur das objektive Gut wertvoll ist, ist
unethisch und autoritär, da es in einer solchen Gemeinschaft keine
individuelle Freiheit gäbe.4
Beide sind Krause zufolge notwendig, um eine rechte Gesellschaft zu
begründen, aber es ist jedenfalls wichtig, dass diese Dränge
erzogen werden. Und genau hier wird das Programm Krauses zu einer
Pädagogik und man kann den Einfluss der Freimaurerei am deutlichsten
sehen. Das Individuum hat einen ursprünglichen Drang nach der Suche,
sich zu vervollkommnen. Aber man muss nicht diesem Drang zuwider
handeln, sondern vielmehr versuchen, ihn für das Gemeinwohl zu
verwenden, eine Aufgabe die laut Krause nur eine geeignete Erziehung
durchführen könnte. Die eigene Individualität soll nicht
supprimiert werden: sie soll mit der objektiven Struktur der
Gemeinschaft im Harmonie stehen. Dieser Punkt führt uns zu der
politischen und juridischen Theorie Krauses.
- Krauses politische und juridische Theorie
Wie
bei anderen Autoren derselben Epoche entwickelt sich Krauses Denken
im Rahmen der Naturrecht-Tradition. Deswegen glaubte er, gegen den
Positivismus, dass die Gültigkeit und Normativität eines Gesetzes
oder eines Gesetzsystems aus der Geschichte nicht deduziert werden
kann. Der richtige Ursprung des Gesetzes ist laut Krause, der hier
Spinoza folgt, die Rationalität. Daher argumentiert er, dass die
Verbindlichkeit und Legitimität eines Gesetzes von dessen
Rationalität abhängt.
Von
dieser Rationalität aus wird Krause juridische Konsequenzen ziehen.
Zunächst entdeckt er die Idee der Freiheit, welche das zentrale
Konzept seines juridischen Systems ist. Allerdings ist Krauses
Ausgangpunkt im Gegensatz zu Locke, Hobbes oder eben Kant, nicht eine
negative Konzeption der Freiheit, sondern die Anerkennung, welche man
schon in Aristoteles finden kann, dass die Humanexistenz überhaupt
nicht trennbar ist von sozialen Zuständen. Dies hatte zur Folge,
dass Freiheit in einem individuellen Format nicht formuliert werden
soll. Bei den klassischen Liberalen wie Locke, Hobbes, Kant, etc. zum
Beispiel wurde das Gesetz wesentlich nur als eine Beschränkung der
individuellen Freiheit gedacht. Krauses Meinung nach verhält es sich
in diesem Bereich ganz anders. Für den deutschen Philosophen soll
das Gesetz sich nicht darauf beschränken, nur die freie und ethische
Aktivität des Individuums zu garantieren. Diese Konzeption ist nur
eine negative und folglich eine inkomplette Beschreibung der Funktion
des Gesetzes. Laut Krause soll das Gesetz vor allem die Bedingungen
etablieren, die es einem Individuum erlauben, sich rationell
vollzukommen. Mit anderen Worten gesagt, soll das Gesetzsystem eine
Chancengleichheit in der Gesellschaft garantieren, so dass das
Individuum sein rationelles Potential völlig entwickeln kann. In
diesem Sinne ist es deutlich, dass Krause eng Aristoteles‘ Idee
folgt, wonach das Individuum sich nur in der Gemeinschaft, zu der es
gehört, wirklich voll verwirklichen kann und folglich nur auf diese
Weise ein gutes Leben in Harmonie mit den anderen haben wird
(Stoetzer: 1998, 21).5
Krauses
politische Philosophie zielt nicht darauf ab, einen allumfassenden
Staat zu rechtfertigen. Im Gegenteil zu dem, was andere Philosophen
wie Herder, Hegel und Fichte damals vertraten, stellte sich Krause
einen Staat vor, den in verschiedenen Sinnen sehr beschränkt ist
(Chmielorz: 2010, 2). Nicht nur die Autonomie des Individuums, der
Familien, etc. muss in Krauses juridischem System anerkennt werden,
sondern auch die Autonomie von Bünden, zivilen Veranstaltungen und
auch der verschiedenen Sphären von menschlichen Aktivitäten, wie
zum Beispiel der Wissenschaft oder der Erziehung. Das heißt, dass in
Krauses System die zivile Gesellschaft ihr eigenes Leben hat, welchem
der Staat nur als Beschützer dienen soll. Krause lehnt die Idee ab,
der zufolge der Staat ein absolutes Recht hat und ebenso die Notion,
dass er der exklusive und gültige Ursprung des Gesetzes sei
(Stoetzer: 1998, 24).
Der
Staat ist eine vernünftige Einheit, der aus der verschiedenen Willen
von allen gesetzlichen Personen entstanden ist. Deshalb ist der
krausianische Staat statt eines wirklichen Souveräns mit einer
eigenen absoluten Macht, vielmehr eine Entität, deren Legitimität
völlig abhängt von der rationellen Kooperation zwischen Individuen
und Veranstaltungen und die er folglich respektieren muss. Demzufolge
ist für Krause das ideale politische Regime eine demokratische
Republik, wo sowohl die Gleichheit von Individuen und Organisationen
als Grundprinzip anerkannt wird als auch die Teilnahme an den
politischen Entscheidungen der Gemeinschaft. Man muss hier betonen,
dass diese Konzeption Krauses der Gleichheit und Universalismus, ihn
dazu führt, die Gleichheit der Geschlechter zu verteidigen.
Aber
der Staat ist nicht nur von aus diesem Grund beschränkt. Er ist es
auch in seiner Verbindungen mit anderen Staaten. In der Tat gipfelt
die Geschichte für Krause nicht in dem einen Staat sondern in einer
republikanischen Liga von Staaten, welche die ganze Menschheit eines
Tages organisieren wird. Dieser große Staat wird eine Universale
Republik sein, die die Menschenrechte aller Individuen und den
Frieden zwischen sozialen Organisationen und Volk garantieren wird.
In diesem Punkt folgt Krause eng den Grundlinien von Kants berühmtem
Text Zum
ewigen Frieden
(1795) und vertieft diese noch. Nach seiner kosmopolitischen Einsicht
ist gleichzeitig jeder Bürger eines Staats ein Bürger eines
zukünftigen weltweiten Staates. Dieser Weltstaat wird zur Grundlage
ein Gesetzssystem haben, das auf dem zentralen Begriff der
„Solidarität“ zwischen Individuen und Staaten basieren würde
(Stoetzer: 1998, 28).6
Krause
und seine Revolution in Spanien
- Die Verbreitung der Philosophie Krauses in Europa
Obwohl
Krause in Deutschland fast ohne Anerkennung starb, erwartete ihn
überraschenderweise ein ganz anderes Schicksal in der
spanischsprachigen Welt (aber auch in Portugal), wo er unabsichtlich
der Begründer der revolutionären, reformierenden und liberalen
Bewegungen wurde, die sich mit der Flaggen des „Krausismo(s)“
identifizieren würden. Wie der Prof. Dr. Claus Dierksmeier7
behauptet, der Einfluss von Krause in Spanien und Übersee vielleicht
eines spannendsten Kapitel der europäischen Kulturgeschichte ist
(Nuccetelli, Susana et al.: 2013, 110). Wieso wurde ein fast
unbekannter Philosoph in seiner eigenen Heimat nach seinem Tod zur
Schlüsselfigur in einem fremden Land, mit einer ganz anderen Sprache
und Kultur, wie Spanien, und mehr noch in einem fremden Kontinent wie
Lateinamerika, zu dem er in seinem ganzen Leben fast keinen Kontakt
gehabt hatte?8
Das
Letzte hat sowohl geschichtliche als auch philosophische Gründe. Die
Verbreitung von Krauses Philosophie jenseits der deutschen Grenzen
begann irgendwie zufällig im Jahr 1831, als Heinrich Julius Ahrens,
ein Schüler Krauses, wegen der damals in Göttingen stattfindenden
politischen Revolten, nach Belgien verwiesen wurde. Dort lernte
Ahrens den französischen Philosophen François Guizot kennen,
der ihn einlud, an der Universität von Paris (der Sorbonne)
einige Vorlesungen zu halten. Ahrens akzeptierte die Einladung, was
wesentlich dazu beitrug, dass Krauses Philosophie in der
spanischsprachigen Welt bekannt würde, denn damals bildete sich ein
großer Teil der intellektuellen und politischen Elite von Spanien
und Lateinamerika in Paris sich aus. Ahrens vereinfachte nicht nur
die Philosophie Krauses, sondern er präsentierte sie auch in einer
Sprache (Französisch), die dem Spanischen näher stand und von
dieser Elite beherrscht wurde (Chmielorz:
2010, 4). Die
Prinzipien des Krausismus wurden von Ahrens durch seine Rechtstheorie
im Buch Cours
de Droit Naturel
(1838) eingeführt. Dieser Text wurde von Ruperto Navarro Zamorano
1841 ins Spanische übersetzt, und das Buch spielte eine ganz
bedeutende Rolle in der juridischen Ausbildung der liberalen
intellektuellen Minderheit in Spanien, welche besonders während der
liberalen Revolution 1868 eng mit der Regierung im Kontakt war.
Gleichzeitig
wurde der Rechtsphilosoph Julián Sanz del Río von der Universidad
Complutense de Madrid
für zwei Jahre nach Heidelberg geschickt, um dort die neue
Philosophie der Erziehung zu studieren und sie nach Spanien zu
bringen. Sanz del Río war ein Freund Navarros und dank ihm konnte er
andere Philosophen kennenlernen, die sich mit Krauses Denkens
beschäftigten. So widmete sich Sanz del Río während seines
Aufenthalts in Deutschland dem Studium von Krauses Philosophie. Vor
allem beeindruckte ihn dessen Text Urbild
des Menschen,
da Sanz del Río dort genau die Art von Philosophie fand, welche
seiner Meinung nach, am besten zu Spanien passen würde, einem Land,
das endlich dringend eine modernisierende Reform brauchte. Ein paar
Jahre später, schon wieder in Madrid, wird Sanz del Rio 1860 eine
ehe freie9
Fassung des Urbildes
veröffentlichen, die sehr erfolgreich unter Juristen und Philosophen
sein wird. El
Krausismo
wurde auf diese Weise geboren aber er wird auch eine Reaktion
aufwachen, vor allem von der Kirche.10
- El Krausismo und die republikanische Revolution 1868 in Spanien
Das
Wichtigste ist zu betonen, welche bedeutende Rolle dieser Krausismo
in der Revolution Spaniens 1868 spielte. Diese Revolution, die
Septembrina
genannt wurde, da sie im September stattfand, war eigentlich der
erste Versuch, ein demokratisches Regime in Spanien einzusetzen,
zuerst in Form einer parlamentarischen Monarchie und später in jener
einer Republik, die für kurze Zeit Freiheit der Lehre und
Wissenschaft unter anderen Reformen erlaubte. Aber die beiden Regime
wurden schließlich besiegt und so folgte eine Zeit der Restauración
Conservadora
(der konservativen Wiederherstellung). Die damaligen krausistischen
Professoren verloren ihre Lehrstühle. Allerdings bedeuteten diese
politischen Niederlagen nicht den Tod des Krausismus.
Trotz
der feindlichen Atmosphäre entwickelte sich diese Philosophie im
Laufe der kommenden Jahre fort. Im Zuge des Verlusts der letzten
Kolonien im Lateinamerika (vor allem Kuba) wird am Ende des 19. und
Anfang des 20. Jahrhunderts tatsächlich der Reformismus wieder die
Führung übernehmen.11
Gleichzeitig
wurde die sogenannte Residencia
de Estudiantes in
Madrid gegründet, die eine Plattform wäre, durch welche der
Krausismus nicht nur auf der Iberischen Halbinsel, sondern auch in
Lateinamerika verbreitet wurde. Bedeutende literarische,
philosophische und politische Figuren des Kontinents, wie Alfonso
Reyes, José Enrique Rodó, Alejandro O. Deústua, José Martí und
so weiter, besuchten entweder die Residencia
oder pflegten zumindest Kontakt zu ihr, z.B. durch Korrespondenz mit
Philosophen und Schriftstellern, die mit ihr zu tun hatten.
Der
wichtigste Grund, weshalb der Krausismus so tief in der spanischen
inteligenttsia
wurzelte, haben mit der Tatsache zu tun, dass er, mit seiner
Beharrung auf der „rationellen Harmonie“ eine perfekte
Kombination aus Traditionalismus und Reformismus anbietet, die fast
keine andere Philosophie konnte. Wie Rilo Chmielorz behauptet,
repräsentierte Krausismo tatsächlich einen „Mittelweg“ zwischen
dem aufgeklärten Materialismus und dem Spiritualismus der Kirche.
Der Materialismus war, vor allem in seiner französischen Variante,
zu extrem für ein Land, wie Spanien, wo die Aufklärung eine
marginale Rolle spielte (2010, 4). Laut den krausistischen
Philosophen war es notwendig, Spanien aus seiner traditionellen
scholastischen Philosophie zu befreien, um eine echte Reform
durchzuführen. Mit dem Krausismus hofften diese spanischen
Philosophen, ihr Land endlich von der tyrannischen und übermächtigen
Kirche zu emanzipieren, die grundlegenden Ideen der Aufklärung
einzuführen und dadurch die kulturelle Isolation des Landes zu
überwinden, aber ohne mit der Religion in „gewalttätiger“ Weise
zu brechen. Besonders hilfreich war die Tatsache, dass Krauses
Beziehung zum Christentum zweideutig
war.12
Krausismus
in Lateinamerika : der Fall des Rio
de la Plata (Silberfluss)
Wie
schon erwähnt wurde, überquerte der Krausismus dank seiner
zahlreichen französischen und spanischen Vertreter schnell den
Atlantik. Obwohl diese Philosophie überall in Lateinamerika einen
großen Einfluss haben würde, von Mexico über Brasilien bis nach
Cuba13,
Chile und Guatemala14,
war es insbesondere am Rio de la Plata (Argentinien und Uruguay), wo
sie den tiefsten und dauerhaftesten Eindruck machte, vor allem durch
zwei Personen, die in dem politischen Leben ihrer Länder größte
Bedeutung hatten. Diese Figuren, auf die ich mich hier konzentrieren
will, sind Hipólito Yrigoyen in Argentinien und José Batlle Ordóñez
in Uruguay. Beide werden am Anfang des 20. Jahrhunderts zu wichtigen
Präsidenten ihrer Länder.
- Die Einführung des Krausismus am Rio de la Plata
Die
Verbreitung des Krausismus am Rio de la Plata hatte ihre eigenen
geschichtlichen Besonderheiten im Vergleich zu anderen Ländern
Südamerikas. Neben dem schon erwähnten Einfluss der französischen
Übersetzungen von Ahrens und Guillaume Tiberghien und des spanischen
Krausismus, der durch Reisen von lateinamerikanischen Intellektuellen
nach Madrid bekannt wurde, trug dazu auch die starke Präsenz
Frankreichs am Rio de la Plata im Laufe des 19. Jahrhunderts bei.
Währen der Epoche des Vizekönigreiches wurde die Produktion von
Silber und Gold aus Potosí (Bolivien) über diese Region nach Europa
transportiert. Sie war daher ein strategischer Ort und ein
privilegiertes Zentrum für internationalen Handel und deshalb
versuchten die Kolonialreiche der Epoche, vor allem, Frankreich und
Großbritannien, den Verkehr in diesem Fluss zu kontrollieren. Buenos
Aires, die ehemalige Hauptstadt des Virreinato
del Rio de la Plata,
des heutigen Argentiniens, und Montevideo, Hauptstadt des heutigen
Uruguays, waren (und sind noch) zwei Hafenstädte, auf welche sich
der Kommerz im Rio de la Plata konzentrierte. Wegen der Kriege und
Invasionen im Laufe des 19. Jahrhunderts, lebte in diesen zwei
Städten eine beträchtliche Zahl von Briten und Franzosen.
Aber
es war im Laufe der liberalen Revolutionen in Frankreich 1830, 1848
und später mit La
Guerra Grande15,
dass
Franzosen vor allem nach Montevideo einwanderten (damals gab es in
Buenos Aires die Diktatur Rosas). Zu den Einwandern zählten nicht
nur Soldaten und Händler, sondern auch hervorragende homme
de lettres
(Literaten). Dank ihnen kamen die verschiedenen philosophischen
Strömungen am Rio de la Plata an, die zu jener Zeit in Frankreich
prädominierten. Unter ihnen befand sich natürlich der Krausismus.
Auf diese Weise entwickelte sich diese Philosophie relativ früh in
Uruguay, vor allem an der ersten Universität der neuen Republik, die
genau im Jahr 1848 gegründet wurde. Nach dem Ende des Krieges
emigrierte ein Teil der französischen Literaten nach Argentinien, wo
eine Strukturierung der höheren Ausbildung stattfand. Auf diese
Weise begannen die krausistischen Ideen in Argentinien zu
zirkulieren. Jedoch spielte der Krausismus nicht wie in Spanien eine
hegemonische Rolle im Rahmen der Philosophie. In beiden Ländern am
Rio de la Plata musste der Krausismus tatsächlich mit den anderen
Philosophien der Epoche konkurrieren: nämlich mit dem Positivismus,
dem Eklektizismus und dem Spiritualismus. In diesem Kontext
präsentierte sich der Krausismus als eine Forme von
„rationalistischem Spiritualismus“ und dadurch als eine sehr
attraktive Alternative gegenüber dem antidemokratischen Charakter
des Positivismus und der konservativen Orientierung des Liberalismus,
zwei Tendenzen, die in Argentinien schon stark waren und die eng mit
der Oligarchie von Buenos Aires verbunden waren. Gegen 1870 war die
Philosophie Krauses in Argentinien weit verbreitet.
- Krausismus in Argentinien :
Die
Präsidentschaft Hipólito Yrigoyen und die Zeit der Reparación
Mit
der 1890 gegründeten Partido
Radical
trat der Krausismus aus dem akademischen Bereich in den des
politischen Handelns ein. Sein Begründer Leandro N. Alem, war ein
kantianischer Freimaurer, welcher die Konservativen zu besiegen
suchte, die Argentinien lange regiert hatten. In der Tat glaubte
diese politische Bewegung, dass die argentinische „Oligarchie“,
die sich hauptsächlich mit dem Hafen von Buenos Aires und dem
Rohstoffexport assoziierte, den materiellen Fortschritt mit dem
geschichtlichen Fortschritt verwechselt hatte. Mit ihrer exzessiv
positivistischen, individualistischen und utilitaristischen Betonung
auf dem „materiellen Erfolg“ und ihrem Wunsch, in allen Bereichen
Europa zu imitieren, hatte sich die Elite Buenos Aires' vollständig
von ihrem Volk und von der nationalen Kultur entfernt. Alles wirklich
Nationale (wie die Gaucho-Kultur zum Beispiel) wurde als „Barbarei“
betrachtet. Während diese Oligarchie viel von dem internationalen
Handel profitiert hatte, hatte die restliche kaum politische und
wirtschaftliche Rechte erlangt. Das Gegenteil war geschehen. Im
Dienste der Interessen der europäischen Länder hatte die
Aristokratie Buenos Aires‘ eine echte nationale Entwicklung,
insbesondere einen Industrialisierungsprozess, verhindert.
Solche
waren, zusammenfassend, die wichtigsten Vorwürfe der radicales
und des Großteils der Bürger (vor allem der Mittelschicht), die sie
repräsentierten. Auf diese Weise wurde die Partido
Radical
die erste echte sozialdemokratische Partei Argentiniens, deren
Ideologie eine ganz besondere Mischung aus Liberalismus,
Nationalismus, Föderalismus (gegen dem Zentralismus Buenos Aires)
und Egalitarismus war. Daher beharrten sie vor allem auf der sozialen
und ethischen Dimension des Krausismus. Die Idee der „sozialen
Justiz“ wurde eigentlich das grundlegende Konzept, das die ganze
Partei ideologisch strukturierte.
Wie
schon erwähnt, war Hipólito Yrigoyen einer der wichtigsten
Politiker dieser Partei. Er wurde zweimal Präsident und hinterließ
einen langlebigen Eindruck in der Geschichte Argentiniens. Mit
Yrigoyen verließ der Krausismus den akademischen Bereich und begann
konkrete Auswirkungen in der politischen Sphäre zu haben.
Wie
schon erwähnt, war Hipólito Yrigoyen einer der wichtigsten
Politiker dieser Partei. Er wurde zweimal Präsident und hinterließ
einen langlebigen Eindruck in der Geschichte Argentiniens. Mit
Yrigoyen verließ der Krausismus den akademischen Bereich und begann
konkrete Auswirkungen in der politischen Sphäre zu haben. begann
Yrigoyen an der juristischen Fakultät der Buenos Aires Universität
zu studieren, als Julián Barraquero ein Verfassungsexperte und
Krausister dort lehrte. Bei ihm kam Yrigoyen zum ersten Mal in
Kontakt mit dem Krausismo. Ein paar Jahre später wird Yrigoyen
selbst Professor für Philosophie und Volkswirtschaft an der Escuela
Normal de Profesores in Buenos Aires und behielt diesen Lehrstuhl 25
Jahre lang. Auf der Suche nach Büchern für seinen Lehrstuhl reiste
Yrigoyen nach Spanien, wo er sowohl die Institución Libre de
Enseñanza, den krausistische „Think Thank“ Madrids entdeckte als
auch die Werke Tiberghiens, eines französischen Übersetzers und
Kommentators von Kraus, der damals ganz in Mode in Spanien war. Er
bewunderte ihn tief, vor allem hinsichtlich seines ethischen
Konzeptes des Menschen. Die Bedeutung der organischen „Harmonie“
zwischen den verschiedenen Teilen der Gesellschaft, der
Demokratischen Partizipation aller sozialen Vereinigungen und der
Notwendigkeit der „Solidarität“ zwischen diesen überzeugte
Yrigoyen, dass Krauses Philosophie genau das war, was das
Argentinien seiner Zeit brauchte.
Yrigoyen
war fähig, die angesammelte Unzufriedenheit des Volkes zu
kanalisieren. Auf diese Weise kam er zuerst 1916 an die Macht und
wieder 1922, in einem wegen des Ersten Weltkrieges grundsätzlich
schwierigen wirtschaftlichen Kontext. Während dieser Jahre setzte er
ein krausistisches Programm ein, das die lange konservative Hegemonie
überwand. Unter den wichtigsten Reformen zeichnen sich aus die
Einsetzung des allgemeinen Wahlrechts, die Verteidigung der
Landbevölkerung, die Schaffung des Ruhestandes, Pensionen, das
Einsetzen eines Mindestlohns, die Nationalisierung der Ölreserven
und die Favorisierung einer nationalen Industrie durch
Zollbestimmungen.
Was
die Außenpolitik angeht, verteidigte Yrigoyen das Prinzip der
Nichteinmischung, besonders gegen die zunehmende Welle von
Interventionismus der USA in Zentralamerika und in gleicher Weise das
Prinzip der Gleichheit aller Völker, zwei Begriffe, die aus dem
Idealismus Krauses stammen. Dieselbe Philosophie führte Yrigoyen
dazu, die Schöpfung eines Völkerbundes vorzuschlagen, der sich mit
den universalen Problemen der Menschheit beschäftigen sollte.
Es
ist wichtig in diesem Punkt zu betonen, dass Yrigoyen mit seinen
Reformen nicht den Liberalismus und seine Idee der freien Individuen
ablehnen wollte, vielmehr versuchte er, ihm einen wirklichen
demokratischen Inhalt zu geben. Philosophisch gesprochen, zielte
Yrigoyen darauf ab, den Grundstein für eine egalitäre Gesellschaft
zu legen, in welcher jeder Mensch die Gelegenheit hätte, seine
Fähigkeiten zu entwickeln, in Übereinstimmung mit dem
krausistischen Begriff der sozialen „Harmonie“. In diesem Sinne
könnte man sagen, dass der Triumph Yrigoyens zu einem großen Teil
den Übergang von einem „konservativen Liberalismus“ zu einem,
sozusagen, „sozialen Liberalismus“ markierte. In der Geschichte
Argentiniens wird diese Periode als La
Reparación
(die Entschädigung) bezeichnet. Allerdings wurde sie gefolgt von
einer konservativen Restauración,
die 1930 mit einem militärischen Putsch die Präsidentschaft
Yrigoyens beendete.
- Krausismo im Uruguay :
El
reformismo batllista und die „Schweiz Südamerikas“
Auf
der anderen Seite des Rio de la Plata fand in Uruguay ein ähnlicher
Prozess statt, allerdings mit seinen eigenen Besonderheiten. Hier
versuchte el
Partido Colorado
(auf Deutsch übersetzt die Rote Partei), die starke freimaurerischen
Wurzeln hat, die krausistischen Ideale in der uruguayischen
Gesellschaft und Politik einzuführen, mit José Batlle y Ordóñez,
welcher als der größte Reformator Uruguays des 20. Jahrhunderts
betrachtet wird. Battle lernte den Krausismus hauptsächlich durch
Vázquez y Vega kennen, einem Universitätsprofessor, der eine
idealistische Gruppe bildete, an der Batlle als enger Freund von
Vázquez y Vega teilnahm. Die Hauptfeinde dieses Idealismus waren
zwei. Einerseits der Positivismus, welchen Vázquez y Vega als
relativistisch im moralischen Sinne kritisiert, da er die Bedeutung
der Metaphysik verweigere und auf diese Weise die Grundlage eines
autoritären Programms in Uruguay am Ende des 19. Jahrhunderts gelegt
habe, mit Diktaturen, wie die Lorenzo Latorres und Máximo Santos',
welche den modernen uruguayischen Staat durch Autoritarismus
aufgebaut hätten. Im Gegensatz zu den meisten lateinamerikanischen
Ländern, war Comtes Positivismus im Uruguay nicht stark. Die
Philosophie, welche die positivistische Strömung vertrat, war
besonders seine englische Variante, nämlich die Spencers und auch
des Darwinismus.
Andererseits
kritisierte Vázquez y Vega die katholische Kirche, welche ihm
zufolge die Gewissensfreiheit und die Souveränität des Volkes
verhindern hätte. Battle nahm in seiner Jugendzeit diese
philosophische Linie an. Auf diese Weise schrieb er zum Beispiel im
Journal Die
Vernunft,
in der Zeitschrift
Der neue Geist
und auch in der Philosophie-Abteilung des Athenäums Montevideo,
deren Präsident er später war. Durch solchen Medien, in denen
Batlle Artikel und auch Poesie schrieb, polemisierte er gegen „die
materialistische Lehre“ (nämlich den Positivismus) und die Kirche
und verteidigte im Gegensatz dazu eine spiritualistische, deistische
und rationalistische Weltanschauung, welche er unverkennbar von
Ahrens Auffassung des Krausismus entlehnt hatte. In der Tat
antwortete Batlle einmal, gefragt, welches Buch ihn politisch am
meisten inspiriert habe, dass es die Werke Ahrens, genauer der Cours
de Droit Naturel
gewesen sei. Dieses Buch, sagte er, „hat mir als Handbuch meines
politischen Lebens gedient.“
1879
fuhr er nach Europa, um weiter zu studieren. Vor allem in Paris
besuchte er Vorlesungen über Philosophie. Obwohl damals Paris das
Weltzentrum des Positivismus war, sagte Batlle hierzu, dass diese
Hegemonie seine „spiritualistischen“ Überzeugungen überhaupt
nicht geändert habe. Nicht nur aus philosophischen sondern auch und
hauptsächlich aus politischen Gründen lehnte Batlle die Lehre des
Positivismus ab.
Was
den sozialen und politischen Bereich anging, ärgerte sich Batlle
tatsächlich über die offensichtlich antiliberale und
antidemokratische Stellung des Positivismus, insbesondere über
dessen Konzept, dem zufolge es in der Gesellschaft eine eiserne
Hierarchie von sozialen Klassen (mit den Bankier als Kopf) geben
müsse. Wie schon bekannt, wurde zusammenfassend der Positivismus als
eine Reaktion auf die Französische Revolution geboren. Mit diesem
„Trauma“ als Hintergrund glaubten seine zahlreichen Anhänger des
19. Jahrhunderts, dass die revolutionäre Idealen von Freiheit und
Gleichheit die Gesellschaft zur Anarchie führen würden, genau wie
es während Robespierres Terrorherrschaft passiert war. Deshalb sei
die Anarchie der Hauptfeind des „Fortschritts“ und die Ordnung
sein bester Freund. Für die positivistische Philosophie ist der
Fortschritt, darunter verstanden grundsätzlich die industrielle
Entwicklung, das echte Ziel der Gesellschaft und deswegen wird es
wichtiger für sie, die Ordnung zu erhalten als die Freiheit zu
verbreiten. Das Ideal der Gleichheit und Freiheit sei nur eine
Illusion, die eigentlich den „Fortschritt“ der Gesellschaft
verhindere. Deshalben seien alle die sozialen Gesetze, die zum Zweck
hätten, Gleichheit zu fordern, den Positivisten zufolge, vor allem
in der „spencerianischen“ Version, ein großer Fehler, welcher
die natürliche soziologische Entwicklung der Gesellschaft
tatsächlich verzögen würde.
Die
Regierung, behauptet der Positivismus, müsse sich daher nur dafür
sorgen, die Ordnung aufrechterzuhalten -eine Idee, die Batlle,
basierend auf dem rationalistischen Egalitarismus von Krauses
Philosophie ablehnte. In der Tat zog Krause aus der Französischen
Revolution genau die entgegengesetzte Schlussfolgerung wie Comte und
andere Positivisten. Für ihn war nämlich die Kluft zwischen den
oberen und den unteren Klassen, die generalisierte Ungleichheit, die
echte Ursache der Französischen Revolution. Um einen solchen Umbruch
zu vermeiden, müsse der Staat die „Harmonie“ der Gesellschaft
garantieren. Diese Theorie Krauses nahm Batlle in einer Zeit auf, als
Uruguay sich schnell zu industrialisieren begann und als der
Marxismus auch stärker zu werden begann.
Die
Werke Ahrens erkannten nicht nur, sondern verurteilten auch die
Widersprüche der modernen kapitalistischen Gesellschaft. Aber für
ihn, wie auch für Krause, war der Kommunismus ebenso problematisch
wie der Individualismus. Ein neuer und echter Organizismus war laut
Ahrens die richtige Lösung für die neuen Probleme der
industrialisierten Gesellschaft, denn er würde die Rechte der beiden
Seiten in Harmonie versöhnen. Das Gesetz muss die Gerechtigkeit der
sozialen Beziehungen zwischen den verschiedenen freien Organismen der
Gesellschaft sichern, vor allem derjenigen, die schwächer sind. Die
Vereinbarung ist immer besser als der Kampf zwischen den sozialen
Gruppen. Diese ist genau die Philosophie, die Batlle zu
implementieren suchte mit der Konzeption, dass der Staat, der
„Verteidiger der Schwachen“ sein soll.
Wie
Yrigoyen, war Batlle zweimal Präsident der Republik. Und mit ihm
begann eine Serie von Reformen, die das Gesicht des Landes tief
verändern würden. Batlle hatte die Überzeugung, dass Uruguay wegen
seiner geringen Größe das ideale Land sei, um avantgardistische
Gesetze auszuprobieren. Darüber hinaus argumentierte Batlle, da
Uruguay ein ganz neues Land war, habe es nicht die Probleme der
europäischen Länder, i.e. die Tradition und die kulturellen
Strukturen seien beträchtlich schwächer als in Europa und dadurch
sei es einfacher, politische und soziale Veränderungen einzuführen.
Uruguay sollte das Modell für den Rest der Welt werden. Mit dieser
Mentalität vollzog er die größten Reformen in der Geschichte des
Landes. Die wichtigsten unter ihnen waren: die Genehmigung des
Achtstundentags, einen obligatorischen wöchentlichen Ruhetag und
einen Monat bezahlten Mutterschaftsurlaub im Jahr 1911. Im selben
Jahr wurde die Bank verstaatlicht sowie das Stromkraftwerk in
Montevideo. 1919 wurde das Gesetz zu den Alterspensionen sowie zur
Invalidenrente beschlossen. Außerdem schuf Battle zahlreiche
Gymnasien und wissenschaftliche Institute. Manche Autoren
argumentieren, dass unter Batlles Präsidentschaft, Uruguay der erste
„Wohlfahrtsstaat“ der Welt geworden ist.
Krauses
Verteidigung der Gleichheit zwischen Frauen und Männern bewegte
Battle dazu, 1913 das erste Mädchen-Gymnasium zu schaffen. Im
gleichen Sinne legalisierte Batlle 1907 nicht nur die Ehescheidung,
sondern erlaubte auch die Ehescheidung aufgrund des alleinigen
Wunsches der Frau, ein Gesetz, das ganz revolutionär war.
Ein
ganz anderes Kapitel war die Säkularisierung des uruguayischen
Staats, der ebenfalls von Krauses Philosophie inspiriert wurde. An
diesem Punkt unterscheiden sich der Krausismus Argentiniens und
Uruguays voneinander. Während Batlles Präsidentschaft wurden
tatsächlich die religiösen Feiertage durch weltliche Feste
ersetzt16,
die religiöse Ausbildung in der Schulen wurde abgeschafft und 1917
wurde der Staat schließlich von der Kirche völlig getrennt. Die
Gründe für die damals sehr polemische Säkularisierung war, Batlle
erklärte, die persönlichen Freiheiten und den Fortschritt der
Wissenschaft völlig zu garantieren.
Schließlich
wurde wie die argentinische auch die uruguayische Außenpolitik von
Krauses Idealismus beeinflusst. Ein konkretes Beispiel hierzu war
Uruguays Verteidigung eines „Obligatorischen Schiedsspruchs oder
Gerichtes“ wie sie schließlich in Den Haag verwirklicht wurde. Die
Idee war, wie in Krauses Philosophie, eine Liga von Nationen
schaffen, die sich bemühen, ihre Probleme durch solche
Schiedssprüche zu lösen. Obwohl der Vorschlag nicht erfolgreich
war, Uruguay würde dieser Prinzip in seiner Vertrage
mit andern Ländern sowohl europäischen als auch
lateinamerikanischen. Die Reformen des Batllismo fielen
in eine Zeit der wirtschaftlichen Prosperität und wegen ihnen wurde
Uruguay bis in die sechziger Jahre die „Schweiz Südamerikas“
genannt.
Konklusion
Wir
wie gesehen haben, in der Geschichte der Krausismus
vermischet sich eng die Geschichte der Philosophie mit derjenigen
Europas (Deutschland und Spanien) und Lateinamerikas. Um der Erfolg
diese Philosophie wirklich zu verstehen, muss man zuerst verstehen,
der politische und soziale Kontext, der diese Philosophie ermöglichte
und mehr noch wofür eigentlich diese Philosophie eine Antwort war.
Wie schon erwähnt, ist die Idee der „Harmonie“ in Krauses
Philosophie im Großen und Ganzen aus dem Trauma der Französischen
Revolution geboren. Krauses lehnte die Auswüsche dieser Revolution
ab aber sein Vorschlag war keine Ablehnung der politischen
Modernisierung. In der Tat forderte er die aufgeklärte Idealen von
Demokratie und Republik, indem er gleichzeitig die negative Aspekten
der Aufklärung kritisierte und die, laut ihm, in Robespierre sich
manifestiert hatten. Wie das Deutschland seiner Zeit, teilte Spanien
die Herausforderung einer modernisierenden Reform einzuführen, ohne
aber die ganzen „alte Ordnung“ zu zerstören: in diesem Rahmen
hätte Krauses Philosophie nicht passender sein können, in dem Maße,
dass sie, allgemeinem gesprochen, gedacht wurde, um eine ähnliche
Herausforderung zu lösen, das heißt, die Modernisierung von
Deutschland.17
Seinerseits
waren die lateinamerikanischen Länder „moderner“ als Spanien
selbst, zu mindestens politisch betrachtet. Die Nationalhelden, von
Simon Bolivar bis Artigas, bis nach San Martin und , wurden von den
aufgeklärten Ideen der französischen Revolution tief inspiriert,
deren Prinzipien sich in der Verfassung von den lateinamerikanischen
Ländern dargestellt sein werden. Allerdings das kulturelle und
wirtschaftliche Modell von Reformierung, das im Laufe des 19.
Jahrhunderts implementiert sein wird, war zutiefst autoritär. Die
Diktatur war das Gesicht, welches der Positivismus Comtes in
Lateinamerika zeigte, Sohn der Aufklärung in einem Sinne aber auch
der anti-demokratischen und anti-liberalen Bewegungen, welche die
Wiederherstellung folgten. Da die Anarchie, die mit der Französischen
Revolution entstand, um jeden Preis vermeidet sein sollte, war es am
wichtigsten für den Positivismus die soziale Ordnung zu garantieren,
um Fortschritt zu ermöglichen und mit einer solchen Perspektive
wurden Freiheit und Gleichheit auf dem zweiten Platz degradiert.
Porfirio Diaz in Mexico, Faustino Sarmiento in Argentinien und
Lorenzo Latorre in Uruguay repräsentierten diese Bewegung von einer
autoritären und europäisierenden Modernisierung, die eine
demokratische Reaktion verursachte. In diesem Fall bietet der
Krausismus eine attraktive Alternative zu dem konservativen
Liberalismus und dem autoritären Positivismus an. Trotz ihrer
Unterschiede waren Yrigoyen und Batlle genau nicht anders als das :
ein demokratisches Programm, das suchte, soziale Gleichheit zu
verbreiten.
1.-
In seinem Karl
Christian Friedrich Krause and his Influence in the Hispanic World
(1998), der einer des wichtigsten Textes über den Einfluss von
Krauses in der spanischsprachigen Welt, der Autor, Stoetzer, O.
Carlos, fasst den offensichtlichen Eklektizismus Krauses so zussamen
: “Krause’s
opinion that every great philosophical system of his predecessors
contained elements of eternal truths – thus seemingly, in an
eternal and superficial manner coinciding with Victor Cousin’s
Eclecticism – resulted in his system including the most diverse
elements: Plato’s idealism, Kantian criticism, Leibnizian
optimistic Enlightenment and mystic sentimentalism, Schelling’s
philosophy of identity and Spinoza’s doctrine of substance.
However, all of these currents of thought were not linked in an
arbitrary eclecticism but were bonded and melted together in a very
specific Whole of quite original dimensions.” (Stoetzer:
1998, 16).
2.-
In Bezug darauf muss man hinzufügen, dass diese „Diagnose“, die
behauptet, dass die aufgeklärte Vernunft „destruktiv“ sei,
eigentlich ein typischer Gemeinplatz der Epoche war, besonders in
Deutschland, welches die politischen Auswüchse der Französischen
Revolution aus der Nähe erlebte. Man muss daran erinnern, dass es
möglich ist, eine sehr ähnliche Interpretation in Hegels drittem
Kapitel der Phänomenologie
des Geistes
(1807) (das den Titel Die
absolute Freiheit und der Schrecken
trägt) zu finden und das es sich offensichtlich auf den „Terreur
Robespierres“ bezieht. Laut der hegelianischen These hatte die
aufgeklärte Vernunft, mit ihrer starken Beharrung auf
Individualismus und Kontraktualismus endlich zur Auflösung der
Gesellschaft geführt.
3.-
Diese entwickeln sich dialektisch und entsprechen derjenigen eines
Individuums: zuerst, die „Kindheit“ (in welcher der Mensch noch
primitiv ist, wo es keine echte Differenzierung in den Sphären der
menschlichen Handlungen gibt), zweitens, die „Jugendzeit“ (wo
der Mensch in der Lage ist, seine physische Umwelt zu kontrollieren)
und endlich die Etappe der „Harmonie“ (wo der Mensch endlich das
Bild Gottes in seinem innerlichen Bewusstsein bemerken wird).
4.-
Deshalb lehnt Krause Hegels System ab, insofern es sich nur mit
einer Seite (der objektiven) des Problems beschäftigt. Andererseits
ist ein System, wie das Kants, in dem das Individuum eine
vorherrschende Rolle spielt und das zu einem geschlossenen
Subjektivismus führt, ebenso unethisch und destruktiv.
5.-
Der Fortschritt besteht dann in zwei Dimensionen. Aus der Sicht der
Gemeinschaft lässt sich der Fortschritt dann erreichen, wenn „der
Mensch nicht als ein vereinzeltes Individuum handelt sondern als ein
der Gemeinschaft bewusstes“. Und abgesehen von der Einsicht des
Individuums, bedeutet der Fortschritt einfach die Möglichkeit zu
haben, die potentiellen Fähigkeiten völlig zu entwickeln, durch
eine ganzheitliche Erziehung und grundlegende materielle Güter, die
von der Gemeinschaft bereitgestellt werden müssen.
6.-
Krause glaubte, dass die Welt langsam in die Richtung ging, einen
Weltstaat zu schaffen. Mehr noch, er behauptete, dass es
Verpflichtung jedes Individuums der Welt sei, für die
Verwirklichung dieses Ideals zu arbeiten. Hieran sollten die
Individuen auch deshalb interessiert sein, weil mit der
Verwirklichung der Rechte der anderen ihre eigenen Rechte ebenfalls
realisiert würden.
7.-
Der Prof. Dr. Claus Dierksmeier wird im Januar 2012 zum Direktor des
Weltethos Instituts an der Universität Tübingen bestellt. Er
war auch Gastprofessor
und
Research Fellow
in Spanien, Uruguay und Argentinien.
8.-
Es ist gut zu betonen, dass das Interesse an dem Einfluss von Krause
in der spanischsprachigen Welt ein starkes „Revival“ in den
letzten Jahren hatte. Prof.
Dierksmeier erklärt diesen Prozess
so: „Driven by the democratic rejuvenation of Spain, Argentina and
Uruguay in the 1980s interest in Krausist liberalism rekindled.
German and Latin American academics joined Spanish researchers in
the 1990s, resulting in a small but vibrant global community of
Krause scholars. German and Latin American academics joined Spanish
researchers in the 1990s resulting in a small but vibrant global
community of Krause scholars – spearheaded by the Instituto
de Investigación sobre Liberalismo, Krausismo y Masonería at
Universidad Pontificia Comillas in Madrid.“
(Nuccetelli,
Susana et al: 2013, 110).
9.-
Wie Pierre Bidart in seinem L’influence
du Philosophe allemand F. Krause dans la formation des sciences
sociales en Espagne (2004)
betont, « […] Sanz del Rio ne se contente pas de traduire
ces livres, il introduit et commente le premier et expose le second
ouvrage. La critique contemporaine a mis en évidence certaines
libertés prises par Sanz del Rio dans la traduction des ouvrages
afin, comme il le dit lui-même, de les « ajuster » à l'opinion
publique de son pays. Ces ajustements visaient, d'une part, à
faciliter la compréhension d'un langage facilement obscur, d'autre
part, à atténuer les possibilités de critique à l'égard des
théories philosophiques de Krause, suspectées de véhiculer
l'athéisme derrière le concept de « panthéisme ». (Bidart,
2004 : 136).
10.-
Bidart erklärt das so : « Le succès du krausisme
inquiète surtout l'Église à laquelle un concordat récent (1851)
avait donné un droit de regard sur l'enseignement. Des
universitaires, tel J u a n Manuel Orti y Lara, professeur de
philosophie à l'Université centrale, participent à la coalition
anti-krausiste. A côté de l'Eglise, un mouvement politique
catholique extrémiste, qualifié par les krausistes de «
néo-catholique », entreprend de susciter la suspicion des
autorités publiques à l'égard les cercles krausistes. En 1860, ce
mouvement, lance la revue El
Pensamiento español qui,
pendant quatorze ans sera le fer de lance de la critique de la
pensée krausiste. » (Bidart,
2004 : 138).
11.-
Auf diese Weise fand zum Bespiel eine Reform der Bildung statt, die
von der Regierung gefordert wurde war, um in Spanien
wissenschaftliche Forschung zu fördern und so den kulturellen
Abstand zu den anderen europäischen Ländern zu reduzieren. Und
natürlich nahmen die wichtigsten Krausisten der Epoche an dieser
Reform teil.
12.-
In Bezug darauf schreibt Carlos O. Stoetzer das Folgende : “[Krause]
affirmed that Christianity was truly original because it covered the
entire mankind, and it acknowledged humanity in friend and foe its
spirituality was in love in God and man. […] However, the concepts
of heaven and hell, reward and punishment, salvation and damnation,
atonement for sins and forgiveness of sins, were in his view, a
pollution of Christian ethics. […] Christianity was an incomplete
germ and source of the life of humanity united in God; and it was
not so much a matter where and through whom one was taught and
experienced Truth, but whether and on account of what reasons this
helped to form.” (Stoetzer
: 1998, 8).
13.-
Über den Einfluss Krauses Philosophie in Kuba gibt es ein Buch, das
der Titel Karl
Krause and the Ideological Origins of the Cuban Revolution
trägt und das vom britischen Schriftsteller Richard Gott
geschrieben wurde.
14.-
In Guatemala war der Präsident Juan José Arévalo (1945 - 1951)
der wichtigste Vertreter des Krausismus in diesem Land.
15.-
Der Guerra
Grande
war ein Konflikt, an dem zwischen 1839 und 1851 Frankreich,
Großbritannien, Uruguay, Argentinien und Brasilien teilnahmen aber
auch die uruguayischen Parteien (Partido
Blanco
und Colorado
und die Federalistas
und Unitarios).
16.-
Zum Beispiel ist die „Heilige Osterwoche“ in Uruguay die Woche
der Gauchos oder Woche des Tourismus.
17.-
Ich beziehe mich auf die Modernisierung Deutschlands.
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